Was sind die Sonnen- und Schattenseiten des Sommers? Was macht die Sonne auf meiner Haut? Was sind UVA- und UVB-Strahlen? Und worin unterscheiden sie sich? Wir haben mit Dr. Ludger Kolbe, Wissenschaftler für Photobiologie, gesprochen und die wichtigsten Infos zusammengefasst.
Kosmetik transparent: Was sind die Sonnen- und Schattenseiten des Sommers?
Dr. Ludger Kolbe: Die Sonne ist Balsam für die Seele. In der Sonne blühen wir auf und der Kreislauf kommt in Schwung. Die Sonne ist wichtig für das Immunsystem und auch die Vitamin-D-Synthese in der Haut ist darauf angewiesen, dass wir Sonnenlicht abbekommen. Aber zu viel Sonne ist gefährlich. Jeder hat wahrscheinlich schon mal einen Sonnenbrand gehabt. Die Haut vergisst nicht, es summiert sich auf und langfristig bedeutet das Hautschäden, die sichtbar werden.
Was macht die Sonne auf unserer Haut?
Wenn die Sonnenstrahlen auf die Haut auftreffen, dann merken die Hautzellen das. Sie reagieren darauf, sie schützen sich, sie bilden Melanin – das ist das braune Pigment, das uns eine schöne Bräune verleiht. Zu viel Sonne ist aber schädlich. Damit können die Hautzellen nicht mehr zurechtkommen, es führt zum Sonnenbrand und langfristig zu Photoschäden, die wir dann auch als Hautalterung sehen. Das gilt es zu vermeiden, indem wir Sonnenschutzprodukte benutzen.
Was sind UVA- und UVB-Strahlen und worin unterscheiden sie sich?
Bei der UV-Strahlung der Sonne unterscheiden wir die kürzerwelligen UVB-Strahlen und die längerwelligen UVA-Strahlen.
- UVB-Strahlen haben mehr Energie und die kurzfristige Folge ist Sonnenbrand: B wie Brand.
- Die UVA-Strahlen sind etwas längerwelliger, dringen tiefer ein und sind vor allem für die Hautalterung verantwortlich. Deshalb A wie Alterung.
Wie wirken Sonnenschutzmittel auf der Haut?
Die Sonnenschutzprodukte enthalten UVA- und UVB-Filter in einer ausgewogenen Mischung, damit wir einen umfassenden Schutz haben. Auf den Produkten ist immer eine Zahl angegeben, die den Lichtschutzfaktor angibt. Dieser sagt aus, wie stark die Produkte schützen. Jemand, der besonders empfindlich ist, helle Haut und helle Haare hat, braucht einen höheren Schutzfaktor, also zum Beispiel 30, 50 oder sogar 50 plus bei Kindern. Jemand, der einen dunkleren Hauttyp hat und dunklere Haare, braucht etwas weniger, um sich vor einem Sonnenbrand zu schützen und kommt mit 10, 15 oder 20 aus. Nebenbei müssen die Produkte natürlich auch noch eine gute hautbefeuchtende Wirkung haben. Und sie müssen sich angenehm auftragen lassen. Denn nur wenn Produkte angenehm sind, werden sie auch benutzt – und zwar in der Menge, die notwendig ist, um einen umfassenden Sonnenschutz zu haben.
Welche neuen Trends gibt es bei Sonnenschutzprodukten?
Wir sind natürlich immer bereit, dem Konsumenten einen Zusatznutzen zu bieten und da suchen wir immer nach neuen Wirkstoffen. Ein neuer Trend ist, dass man die natürliche Bräunung der Haut unterstützt. Da gibt es zum Beispiel einen Inhaltsstoff aus der Süßholzwurzel, der die Melanin-Synthese der Zellen steigert und sie dazu anregt, vermehrt Melanin zu bilden. So wird die Bräune beschleunigt, aber die Haut gleichzeitig vor einem Sonnenbrand geschützt.