Ob ein Kosmetikprodukt aus natürlichen, naturidenten oder synthetischen Inhaltsstoffen besteht, ist unserem Körper egal. Denn für ihn ist entscheidend, was der Stoff bewirkt. Die Qualität und Wirksamkeit eines kosmetischen Mittels hängen nicht vom Ursprung der Rohstoffe ab, sondern von deren Reinheit und Formulierung. Naturgemäß können Verunreinigungen eher bei Naturkosmetika vorkommen als bei verfahrenstechnisch kontrolliert hergestellten Rohstoffen.
Vor dem Gesetz sind Kosmetika gleich. Sie unterliegen alle den österreichischen Kosmetikverordnungen. Diese basierend auf den EU-Kosmetikrichtlinien. Es sind nur für die Konsument:innen sichere und verträgliche Kosmetikprodukte zugelassen.
Sonderregelungen für Naturkosmetika: Gesünder und verträglicher?
Darüber hinaus gibt es für Naturkosmetika Sonderregelungen, die in einem Codexkapitel B 33 Naturkosmetik festgehalten werden. Demnach dürfen Naturkosmetika ausschließlich aus Naturstoffen, das heißt aus
- pflanzlichen,
- tierischen oder
- mineralischen Grundstoffen
hergestellt werden. Für deren Gewinnung und Bearbeitung sind nur festgelegte Methoden, wie Pressen, Ausfrieren, Filtern, Verseifen und ähnliche Verfahren erlaubt. Beschränkungen gibt es auch bei der Verwendung von Konservierungsmitteln. Diese Sonderregelungen stellen für die Hersteller:innen von Naturkosmetik besondere Herausforderungen dar. Verderb, mikrobielle Kontamination und schwankende Qualität sind die Hauptprobleme. Die Prüfberichte des Gesundheitsministeriums zeigen, dass Naturkosmetika deswegen immer wieder beanstandet werden. Weitere Infos hier.
Keine Allergien durch natürliche Inhaltsstoffe?
Ein häufiger Vorwurf an konventioneller Kosmetik ist, dass synthetische Inhaltsstoffe die Haut belasten und Allergien fördern. Im Gegensatz dazu werden mit Naturkosmetik Gesundheit und Unbedenklichkeit verbunden. Dabei wird vergessen, dass Reizstoffe, die Hauterkrankungen und Allergien auslösen, sehr wohl auch in der Natur vorkommen. Naturstoffe mit erhöhtem Potential, eine Allergie auszulösen, sind unter anderem enthalten in:
- Henna,
- Propolis,
- Arnika,
- römischer Kamille,
- Teebaumöl oder
- Schafgarbe.
Auch unter den 26 deklarationspflichtigen Duftstoffen finden sich viele Naturstoffe, wie Zitrusdüfte oder Eichenmoosrinde.
Kosmetik transparent Tipp: Auch bei Naturkosmetik ist es wichtig, individuell darauf zu achten, ob auf bestimmte Naturstoffe überempfindlich oder allergisch reagiert wird. Naturkosmetik ist nicht automatisch gesünder und verträglicher. Nicht zu vergessen ist: Viele Allergien kommen aus der Natur, wie zum Beispiel der Heuschnupfen.