Jedes Parfum ist einzigartig. Es hat seinen eigenen Charakter, seine eigene Alchemie. Trotzdem kann es einer olfaktiven Familie zugeordnet werden: floral, zitrus, orientalisch, chypre, oder fougère.
Die florale Familie
Die florale Familie vereinigt alle Düfte, deren Besonderheit die Blume ist: Jasmin, Rose, Veilchen, Tuberose etc. Es handelt sich um DIE weibliche Familie. Sie ist ausgesprochen facettenreich und reicht von floral-fruchtig über floral-aquatisch bis hin zu floral-grün.
Die orientalische Familie
Wärme und Sinnlichkeit sind typische Vertreter der orientalischen Düfte. Vanille, pudrige und balsamische Komponenten charakterisieren diese Familie.
Die Chypre-Familie
Der Name stammt von dem Duft „Chypre“, den 1917 Francois Coty kreiert hat. Chypre Düfte zeichnet die harmonische Vereinigung von kontrastierenden Duftnoten aus, wie zitrisch-animalisch oder blumig-moosig.
Die Fougère-Familie
Fougère ist das französische Wort für Farn. Diese Familie wird verwendet um maskuline Parfums zu beschreiben. Häufig aromatisch (Lavendel, Rosmarin) mit einer Mischung aus zitrischen (Bergamott), blumigen (Geranium) und balsamischen Noten (Coumarin, Tonka).
Unser Tipp: Haare speichern den Duft von Parfum besonders lange und sind deshalb ein idealer Duftträger. Um Flecken zu vermeiden, Parfum bzw. Eau de Toilette nicht auf die Kleidung sprühen.
Kopf-, Herz- und Basis-Note
- Die Kopfnote wird in den ersten 10 Minuten nach dem Auftragen des Duftes wahrgenommen, sagt aber nichts über die Gesamtkomposition aus. Beispiele für Kopfnoten sind Blutorange, Limette, Rosenholz und Zypresse.
- Die Herznote entfaltet sich rund 10 Minuten nach Auftragen. Sie ist der eigentliche Duftkörper. Sie hat eine Wahrnehmungsdauer bis zu drei Tagen. Zu diesen Düften zählen Anis, Honig, Iris, Lavendel, Mandarine oder Moschus.
- Die Basisnote wird zuletzt wahrgenommen. Sie enthält langhaftende, schwere Duftstoffe, die eine Woche haften können. Beispiele für Basisnoten sind: Birkenrinde, Ingwer, Jasmin, Myrrhe, Nelke, Patchouli, Sandelholz und Vanille.
Duft als Psychopharmaka
Viele Duftstoffe beeinflussen das Wohlbefinden und kognitive Leistungen des Menschen. Allerdings sind die Wirkungen von der Art der Verabreichung abhängig. Das zeigt eine Studie des Departments für Klinische Pharmazie und Diagnostik der Universität Wien. Als Beispiele wurden Eukalyptol aus dem ätherischen Eukalyptusöl und Linalool, eine der beiden Hauptkomponenten des ätherischen Lavendelöls, verwendet. Beiden Düften wird in der klassischen Aromatherapie eine starke Wirkung nachgesagt. Eukalyptusöl soll aktivieren, Lavendelöl beruhigen. Diese Effekte ließen sich jedoch bisher bei Riechtests nicht bestätigen.
Nicht nur über die Nase, auch über die Haut?
Die Forscher machten sich den Umstand zu Nutze, dass Riechstoffe nicht nur über die Nase wahrgenommen werden. Aufgrund ihrer hohen Fettlöslichkeit können sie auch über die Haut ins Blut gelangen und so die Blut-Hirn-Schranke überwinden. Doch bedeutet das einen Unterschied in der Wirkung?
Untersuchung: Nase versus Haut
In der Studie wurden Eukalyptol und Lavendelöl sowie entsprechende Placebosubstanzen insgesamt 69 gesunden Versuchspersonen verabreicht. Entweder die Probanden rochen die Substanz, oder die Duftstoffe wurden in einer geruchsneutralen Fettbasis auf die Bauchhaut aufgetragen. Damit der Duft der Creme beim Auftragen „ausgeschaltet“ wurde, erhielten die Testpersonen nicht riechende Luft über eine Atemmaske. Während die Versuchspersonen einen Aufmerksamkeitstest absolvierten, wurde die neuronale Aktivierung im Gehirn mit Hilfe der funktionellen Magnetresonanztomographie gemessen. Die Auswertung der Daten ergab, dass Eukalyptol über die Bauchhaut resorbiert zur Aktivierung von Hirnregionen führte, die mit Aufmerksamkeitsleistungen in Verbindung gebracht werden. Die Inhalation dieses Duftstoffes hatte keine signifikante Wirkung auf das Zentralnervensystem der Probanden. Für Linalool wurde festgestellt, dass nach transdermaler Resorption Gehirnregionen aktiviert wurden, die mit Entspannung in Zusammenhang stehen. Die Inhalation dagegen aktivierte Areale, die mit emotionaler Verarbeitung und Gedächtnisleistungen assoziiert sind.
Neue Ansätze zur Wirkung
Die Studie bestätigt die Annahme, dass Duftstoffe nicht nur über die Nase wahrgenommen werden und Geruchseindrücke erzeugen, sondern auch über die Haut in den Körper gelangen und spezifische Effekte auslösen. Sie können also eine pharmakologische Wirkung im Sinne der Aromatherapie haben. Für die Kosmetikhersteller ist damit ein neues Forschungsfeld eröffnet.