„Future Cosmetics“-Studie
Im Herbst 2022 wurde vom Zukunftsinstitut im Auftrag von Kosmetik transparent die Studie „Future Cosmetics“ herausgegeben. Die Studie identifiziert verschiedene Megatrends, die sich in der österreichischen Gesellschaft im Laufe der nächsten Jahre etablieren werden.
Megatrend Neoökologie: Drei Säulen
Einer der erforschten Megatrends ist die Neoökologie, die Nachhaltigkeit als gesellschaftlichen Konsens versteht. Wie die Studienergebnisse zeigen, basiert dieser Trend grundsätzlich auf dem Zusammenspiel dreier Faktoren, nämlich:
- der Regionalität,
- der Verpackungen und
- der pflanzenbasierten Inhaltsstoffe.
Regionalität
Die Coronakrise und der Ukrainekrieg haben etablierte Lieferketten auf den Kopf gestellt und den weltweiten Rohstoffmarkt ins Wanken gebracht. Eingeschränkte Produktverfügbarkeiten und leere Regale waren die Folgen. Gleichzeitig haben diese Entwicklungen auch ein Umdenken der Konsument:innen bewirkt. Wie die Studienergebnisse deutlich zeigen, steht die Regionalität von Kosmetikprodukten zunehmend im Vordergrund. „Heimatnahe Produktion von Konsumgütern mit regional gesourcten Rohstoffen nimmt Druck aus dem System, wenn internationale Wertschöpfungsketten kollabieren und Waren plötzlich im Supermarkt fehlen“, erklärt der Studienautor. Konkret sei davon auszugehen, dass Konsument:innen zunehmend (i) kurze Transportwege, (ii) Transparenz in Hinblick auf Anbau und Qualität und (iii) die Etablierung regionaler Marken von Seiten der Hersteller erwarten werden.
Nachhaltige Verpackungen
In Hinblick auf nachhaltige Verpackungskonzepte steht insbesondere die umweltschonende Klimaneutralität im Fokus, die etwa durch den verstärkten Einsatz von recycelten Materialien oder kompostierbare Verpackungen erreicht werden kann. Auch „Zero Waste“-Strategien könnten in diesem Zusammenhang in der Zukunft eine größere Rolle spielen, wie die Studienergebnisse verdeutlichen. Feste Seifen und Shampoos in Papierverpackungen zählen dabei zu den Pionierprodukten. „Erfolgreich sind Zero-Waste-Strategien vor allem für kleine Manufakturen und Marken, die nah an ihrer Kundschaft und in überschaubaren Stückzahlen kalkulieren. Auf einen (inter-)nationalen Markt lässt sich Zero Waste im Kosmetikbereich nur bedingt hochskalieren. Große Unternehmen und Konzenre orientieren sich deshalb stärker in Richtung kompostierbare Verpackungen“, erklärt der Studienautor. Darüber hinaus erfreut sich auch die sogenannte „Refill Culture“ zunehmender Beliebtheit: Konsument:innen füllen Kosmetikprodukte in Dosen oder Flaschen ab und sparen dadurch Einwegverpackungsmaterialien. So ist beispielsweise schon heutzutage der nachfüllbare Lippenstift aus den Sortimenten vieler Markenhersteller nicht mehr wegzudenken.
Pflanzenbasierte Inhaltsstoffe
Immer mehr Konsument:innen bekennen sich zu pflanzenbasierten Kosmetikartikeln. Laut den aktuellen Studienergebnissen schlummert in der veganen Körper- und Hautpflege ein ungeahntes Innovationspotenzial, da gemäß der Pflanzenforschung aktuell etwa 130.000-250.0000 Pflanzenarten noch unerforscht sind. „Die anhaltende Suche nach neuen Arten und die Entdeckung neuer Wirkungszusammenhänge zwischen Haut oder Haaren und pflanzlichen Wirkstoffen wird auch neue, revolutionäre kosmetische Formeln hervorbringen. Eine Reihe von Quantensprüngen in der Körper-, Gesichts-, und Kopfpflege sind zu erwarten“, führt der Studienautor aus. Im Zuge dessen ist auch davon auszugehen, dass gewisse exotische Pflanzen wiederentdeckt und auf innovative Weise eingesetzt werden. Dabei ist etwa an die Nara-Pflanze aus Namibia zu denken, die in Bezug auf Anti-Aging eine ähnliche Wirkung wie herkömmliches Sonnenblumenöl erzielen könnte.