Mikrobiom und Hautpflege – das ist ein sehr interessanter Wirkansatz“, sagt die Allgemeinmedizinerin Veronika Lang und erklärt: „Es scheint so, als würden die Keime, die auf der Haut leben, mit den Darmkeimen kommunizieren und gewisse Entzündungsprozesse im Rahmen von Hauterkrankungen auch im Zusammenhang mit Darm-Mikrobiom und Haut-Mikrobiom stehen.“

Am besten erforscht: das Darm-Mikrobiom

Forscher gehen davon aus, dass auf und im menschlichem Körper bis zu 100 Billionen Bakterien und andere winzige Lebensformen angesiedelt sind. Die Zusammensetzung dieses Mikrobioms in Mundhöhle, Darm und auf der Haut ist bei jedem Menschen anders. Das erschwert die Forschung: Denn wenn das Mikrobiom so einzigartig ist, lassen sich aus Studien nur schwer allgemein gültige Schlüsse ziehen. Am besten erforscht wurde bisher das Darm-Mikrobiom.

  • Die Bakterien, die dort leben, verhindern beispielsweise, dass sich Krankheitserreger ausbreiten.
  • Sie fördern die Aufnahme von Nährstoffen im Blut und
  • unterstützen das Immunsystem.

Bei einem stabilen Gleichgewicht der verschiedenen Mikroorganismen haben Eindringlinge kaum Chancen. Ist aber die Balance gestört und einzelne Bakterien nehmen überhand, bekommt man das zu spüren. Das kann etwa bei der Einnahme von Antibiotika geschehen. Viele Menschen reagieren auf eine Antibiotika-Thearpie mit Durchfall.

Mikrobiom und Hautpflege

Auch für das Mikrobiom der Haut ist es wichtig, dass sich verschiedene Organismen ansiedeln. Ein ausgewogenes Verhältnis von Mikroorganismen – Bakterien, Viren oder Pilze – unterstützt

  • verschiedene Stoffwechselprozesse,
  • hilft bei der Wundheilung und
  • schützt vor Eindringlingen.

Viele Bakterien, die auf unserer Haut leben, stellen Eiweiße her, die andere Keime töten. Wie Forscher in Studien feststellten, ist bei vielen Patienten mit Hautkrankheiten die Zusammensetzung des Mikrobioms verändert. Im Vergleich zum gesunden Menschen ist die Besiedlung mit Bakterien weniger vielfältig. Ein Beispiel dafür ist Neurodermitis, eine nicht ansteckende, chronische entzündliche Hautkrankheit. Wissenschaftler stellten fest, dass sich das Besiedlungsmuster der Haut von Betroffenen an entzündeten Stellen, wie den Armbeugen oder Kniekehlen, verändert. Die Vielfalt der guten Bakterien nehme ab, die „schlechten“ Organismen hingegen vermehrten sich und begünstigten so die Entzündungen. Was die Forscher überraschte: Auch die nicht entzündete Haut von Betroffenen zeigte ein verändertes Mikrobiom. Neurodermitis-Patienten wird schon seit Längerem konsequente Hautpflege empfohlen. Sie soll helfen, die natürliche Hautbarriere wieder aufzubauen, etwa durch harnstoffhaltige Cremes, und das Mikrobiom positiv zu beeinflussen.

 

Dr. Veronika Lang, Allgemeinmedizinierin über das Mikrobiom:

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