Haarfärbemittel werden auf Grund ihrer Haltbarkeit und Formulierung in zwei Gruppen eingeteilt: direktziehende und oxidative Haarfarben.
Direktziehende Haarfarben: Temporär und semipermanent
Diese Haarfarben verändern die Haarstruktur nicht. Bei der Färbung lagern sich die Farbstoffe auf der Oberfläche des Haares ab und werden mit jeder Haarwäsche langsam aber sicher ausgewaschen. Kennzeichen: Die Farbmischung liegt schon gebrauchsfertig in der Packung. Die Farbe wird auf das gewaschene, feuchte Haar aufgetragen und nach 15 bis 20 Minuten ausgespült. Wie lange direktziehende Haarfarben halten, hängt von ihrer Zubereitung ab:
- Sogenannte temporäre Haarfarben, wie Kurlotionen und farbgebende Schaumfestiger verändern die natürliche Haarfarbe nur leicht und halten ein bis zwei Haarwäschen.
- Bei semipermanenten Haarfarben, den sogenannten Soft-Tönungen sind die Farben dem Haarkeratin angepasst. Daher lagern sie sich nicht nur an der Oberfläche an, sondern dringen relativ tief in die Haarfaser ein. Tönungslotion, Schaumtönungen oder Tönungsmousse überstehen acht bis zehn Haarwäschen und sind für kurzfristige Veränderungen der Naturhaarfarbe ideal. Je heller die Ausgangsfarbe ist, desto mehr Möglichkeiten stehen offen und desto intensiver ist das Farbergebnis. Ein Aufhellen ist aber nicht möglich.
Färben je nach Lust und Laune: permanente Haarfarben machen’s möglich
Oxidative Haarfärbemittel halten Haarwäsche, Lichteinwirkung oder anderen Haarbehandlungs-methoden stand. Sie ermöglichen fast jede Haarfarbe, egal ob heller oder dunkler. Auch bei der Abdeckung von grauen Haaren sind sie ideal. Besonders bei naturähnlichen Haarfarben verschwinden graue Haare komplett. Kein Wunder, dass acht von zehn Haarfärbemitteln in diese Gruppe gehören.
Zwei farblose Komponenten werden zu einer Farbe
Die Farbe entsteht durch chemische Reaktionen direkt auf und im Haar. Dazu sind zwei Komponenten notwendig, die an sich beide farblos sind: Entwickler und Kuppler. Sie werden vor der Anwendung zusammengemixt und anschließend auf das Haar aufgetragen. Nach einer Einwirkdauer von 30 Minuten ist der Färbeprozess abgeschlossen. Das Haar ist jetzt vollständig durchgefärbt. Je nach Rezeptur hält die Farbe bis zu 24 Haarwäschen oder ist dauerhaft. Wichtig für diese Färbung ist die Verwendung von Wasserstoffperoxid in Verbindung mit Ammoniak oder Monoethanolamin. Manche Produkte kommen mit nur wenig Wasserstoffperoxid und teilweise ganz ohne Ammoniak aus.
Blond wie eine Semmel
Für das Blondieren ist wie bei den oxidativen Haarfarben Wasserstoffperoxid notwendig. Diese bauen die vorhandenen Melaninpigmente des Haares ab. Dabei werden zuerst die dunklen Farbpigmente, die Eumelanine, dann die hellrötlichen Phäomelanine entfärbt. Beim Bleichen muss die Einwirkzeit genau beachtet werden. Ist die Einwirkdauer zu kurz, dann sind die hellrötlichen Pigmente nicht vollständig abgebaut, die Haarfarbe wird orange.
Zurück zur Naturhaarfarbe durch Repigmentierung
Haarpigmente können nicht nur zerstört oder verändert sondern auch wieder hergestellt werden. Mit der sogenannten Naturtoncreme können graue Haare zur Ursprungsfarbe pigmentiert werden. Dabei bindet die Repigmentierungscreme den Sauerstoff der Luft, um Farbpigmente zu bilden, die den natürlichen im eigenen Haar ähnlich sind. Auf diese Weise wird die ursprüngliche Haarfarbe schrittweise wieder aufgebaut. Je länger und je öfter die Naturtoncreme verwendet wird, desto intensiver ist das Ergebnis.
Leuchtende Farben und Glanz durch die richtige Pflege
Oxidative Haarfarben und Blondierungen verändern die Haarstruktur. Deshalb ist es besonders bei diesen beiden Färbemethoden wichtig, die Haare zu pflegen. Moderne Haarfärbesysteme beinhalten deshalb verstärkt Pflegewirkstoffe, die die Haaroberfläche wieder glätten. Das verstärkt Glanz und Leuchtkraft der Haarfarbe. Damit dieser Effekt lange erhalten bleibt, sollten auch bei Shampoo und Haarpflege Spezialprodukte für coloriertes Haar verwendet werden.