Frauenhaut und Männerhaut: Warum gibt es unterschiedliche Pflegeprodukte für Frauen und Männer? Vor allem ist die weibliche Haut um 15 bis 20 Prozent dünner als die männliche. Aber das ist noch lange nicht der einzige Unterschied zwischen Männerhaut und Frauenhaut.

Männerhaut: mehr Hautfett, glatter, aber auch unreiner

Testosteron regt die Produktion von Hauttalg an. Aufgrund ihres deutlich höheren Testosteronspiegels haben Männer mehr und größere Talgdrüsen, die rund 30 Prozent mehr Hautfett produzieren als jene der Frauen. Dieses Hautfett bildet einen Schutzfilm auf der Hautoberfläche und sorgt dafür, dass weniger Feuchtigkeit verloren geht. Die Haut wird vor dem Austrocknen geschützt und wirkt glatter und geschmeidiger. Gleichzeitig steigt mit dem Hautfett allerdings auch das Risiko für Hautunreinheiten. Denn Testosteron fördert nicht nur die Fettproduktion, es führt auch dazu, dass die Zellen in den Ausführungsgängen der Talgdrüsen stärker verhornen. Dadurch werden die Ausführungsgänge enger. Gleichzeitig wird der Talg, der sich seinen Weg an die Hautoberfläche sucht, immer mehr. Die Folge ist eine Verstopfung. Ein Talgpfropf mit eingelagertem Melanin, ein so genannter Mitesser oder Komedon, verstopft den Ausführungsgang. Bakterien finden in diesem Pfropfen optimale Lebensbedingungen. Beginnen sie damit, den Talg zu zersetzen, dann entstehen dabei freie Fettsäuren, die zu Entzündungen führen können. Abhängig von Anzahl und Entzündungsgrad der Pickel spricht man von Akne. Ab 30 produzieren die Talgdrüsen um ein Drittel weniger Fett. Die Haut wird schneller trocken und verliert an Spannkraft und Elastizität.

Männerhaut: mehr Kollagenfasern, straffer und spätere Alterung

Kollagen, das häufigste Eiweiß in unserem Körper, ist ein wichtiger Bestandteil unseres Bindegewebes und unserer Haut. Die Kollagenfasern sind wie Gummibänder sehr zugfest und kaum dehnbar. Sie sorgen dafür, dass unsere Haut straff und geschmeidig ist. Männer haben mehr Kollagenfasern als Frauen. Anders als bei Frauen verlaufen sie außerdem nicht nebeneinander, sondern sind miteinander vernetzt. Das macht die Männerhaut deutlich straffer und robuster. Schon ab Mitte 20 produziert unser Körper weniger Kollagen, gleichzeitig baut er vorhandene Fasern ab. Rauchen, zu viel Alkohol, Stress, zu wenig Schlaf, ein Mangel an Vitaminen und Nährstoffen und vor allem auch Sonnenbäder und Solariumsbesuche unterstützen diesen Effekt. Ab 30 hinterlässt der Kollagenabbau bei den Frauen erste sichtbare Spuren, beim Mann ist das rund zehn Jahre später der Fall, nämlich zwischen 35 und 40. Der Stützeffekt des Kollagens lässt nach, die Haut verliert an Spannkraft und Elastizität und Falten entstehen. Der sichtbare Alterungsprozess der Männerhaut setzt zwar deutlich später ein als bei Frauen, die Altersspuren sind dann allerdings sehr rasch intensiver als bei den Frauen: tiefe Falten, Augenringe und Tränensäcke machen sich bemerkbar.

Kollagen kann Wasser speichern. Diese Speicher sorgen dafür, dass unsere Haut prall und fest wirkt. Dank des höheren Kollagengehalts ist dieser positive Effekt bei Männern verstärkt. Ihre Haut ist besser vor dem Austrocknen geschützt. Aufgrund des höheren Hautfettanteils, das sich wie eine Schutzschicht um die Oberhaut legt, kann Männerhaut die Feuchtigkeit außerdem auch besser halten und gibt weniger davon ab. Frauenhaut neigt eher zum Austrocknen.

Kosmetik transparent Tipp: Frauenhaut ist anders als Männerhaut. Die eine wie die andere sollte mit entsprechenden Produkten gereinigt und gepflegt werden. Um die anatomischen Unterschiede der Männer- und Frauenhaut Schülern nahezubringen, haben unsere Experten auch eine Unterrichtseinheit mitentwickelt, die auf www.lehrer.at zum Download zur Verfügung stehen.

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